Jedes Kind hat eine individuelle Sprachentwicklung. Kinder lernen unterschiedlich schnell sprechen – einige schließen ihre Sprachentwicklung schon mit 4 Jahren ab, andere erst mit 5 Jahren.
Trotz individuellen Tempos erwirbt ein Kind Laute und grammatikalische Formen in einer bestimmten Reihenfolge. Bei Abweichungen sollte fachkundig abgeklärt werden, ob hierbei schon eine Sprachentwicklungsstörung (SES) vorliegt.
Der Sprachbaum (nach Wendlandt, Wolfgang: «Sprachstörungen im Kindesalter») stellt symbolisch die vielfältigen Einflüsse, Voraussetzungen und Zusammenhänge dar, die dazu beitragen, dass der Prozess der Sprachentwicklung bei Kindern erfolgreich ablaufen kann.
Ohne Wärme, Akzeptanz und Liebe lernt kein Kind sprechen!
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Im Folgenden ist die ‹normale› Sprachentwicklung eines Kindes (nach Kottmann, Uta) dargestellt, um Ihnen eine grobe Orientierung für die Einschätzung der Sprachfähigkeit Ihres Kindes zu ermöglichen:
U4 (3.-4. Lebensmonat) |
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Aktive Sprache |
Sprachverständnis |
1. Lallperiode
1. Lallperiode ist «international»
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In der gewohnten Umgebung
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U5 (6.-7. Lebensmonat) |
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Aktive Sprache |
Sprachverständnis |
2. Lallperiode
Wichtig! Bei Nachlassen der Lautproduktion: Hörprüfung
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Beginnt Vertraute und Fremde auch an der Stimme und Sprache zu unterscheiden («fremdeln»)
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U6 (10.-12. Lebensmonat) |
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Aktive Sprache |
Sprachverständnis |
Spricht klar drei Worte
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Die Mutter soll sprechen
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U7 (21.-24. Lebensmonat) |
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Aktive Sprache |
Sprachverständnis |
Die Worte sind eng verbunden mit Handlungen und Situationen
1. Fragealter, z.B. «Is’n das?»
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Ist dem aktiven Wortschatz weit voraus
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U8 (43.-48. Lebensmonat) |
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Aktive Sprache |
Sprachverständnis |
Wortschatz ca. 1.200 Worte - «Wortschatzexplosion»
2. Fragealter Fragen auf dem Höhepunkt: «wer?, wo?, wann?, warum?»
(Artikulation, siehe Sprachtest / Untersuchungs- und Dokumentationsbögen)
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U9 (58.-64. Lebensmonat) |
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Aktive Sprache |
Sprachverständnis |
Wortschatz ca. 2.100 Worte
Bei Lautbildungs- und Grammatikfehlern jetzt spätestens Therapiebeginn!
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Denkt in Beziehungen, d.h. über die egozentrische oder direkte Situation hinaus
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Hier finden Sie praktische Tipps, wie Sie die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes im Alltag fördern können.
Greifen Sie die sprachlichen Äußerungen Ihres Kindes spielerisch auf: Imitieren Sie das Lallen, ahmen Sie gemeinsam Geräusche (z.B. von Tieren) nach, schneiden Sie Grimassen.
So aktivieren Sie auch schon bei ganz kleinen Kindern die Imitations- und Sprechfreude.
Sprechen Sie langsam, deutlich und in einfachen Sätzen. Bleiben Sie natürlich und authentisch, d.h. verwenden Sie keine «Baby- oder Robotersprache».
So unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Sie zu verstehen und das Verstandene zu verarbeiten.
Da heute in den Familien oft nur noch wenig Zeit miteinander verbracht wird, ist die Schaffung von «Sprachinseln» besonders wichtig. Hilfreich können hier Rituale sein, wie z.B. gemeinsame Mahlzeiten.
Erst die zwischenmenschliche Kommunikation aktiviert und bereichert das Sprechen Ihres Kindes. Also sprechen Sie miteinander!
Das Vorlesen von Geschichten fördert die emotionale Entwicklung, den Wortschatz und die Lesefähigkeit. Das Hineinversetzen in die Figuren regt die Kreativität und Phantasie an.
Durch die gemeinsame Verarbeitung von Handlung und Gefühlen wird die emotionale Bindung gestärkt.
Im übrigen ist Vorlesen ein hervorragendes Sprechtraining für den Vorlesenden, um die eigene Artikulation zu schulen.
Suchen Sie den Blickkontakt und sprechen Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Kind. Damit signalisieren Sie Interesse und lenken die Aufmerksamkeit auf das gemeinsame Gespräch. Ihr Kind erfährt so emotionale Nähe und Zuwendung.
Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Kinder sprechen lernen.
Wenn Ihr Kind etwas erzählt, sollten Sie vor allem auf den Inhalt hören als auf sprachliche Fehler.
So verhalten Sie sich respektvoll und unterstützen die Sprechfreude Ihres Kindes.
Was so einfach klingt, gestaltet sich gerade heutzutage im stressigen Alltag oft als schwierig. Nehmen Sie sich dennoch Zeit, hören Sie Ihrem Kind aufmerksam und interessiert zu. Lassen Sie es ausreden und unterbrechen Sie es nicht.
So fühlt sich Ihr Kind ernst genommen und seine Bereitschaft wächst, sich mitzuteilen.
Spricht Ihr Kind etwas fehlerhaft, wiederholen Sie das Gesprochene unmittelbar in richtiger Form, ohne jedoch Ihr Kind zum Nachsprechen aufzufordern.
Wenn Ihr Kind z.B. sagt «ich Tinderdaten dehe», dann wiederholen Sie «Ja, du gehst in den Kindergarten».
Melodie und Rhythmus bestimmen die Musik wie auch die Sprache. Lieder und Gedichte haben im Vergleich zur gesprochenen Sprache einen besonders deutlichen Rhythmus. Hinzu kommt, dass der Text sehr einprägsam ist und somit den Wortschatz erweitert und das Sprachgefühl verbessert.
Bewegung und Sinne werden aktiviert und der mimische und gestische Ausdruck von Gefühlen stimuliert. Dadurch fördern sie die Sprachentwicklung Ihres Kindes.
Es gibt mittlerweile ein fast unüberschaubares Angebot an interessanten und fördernden Sprach- und Sprechspielen: z.B. Fingerspiele, Wort- und Buchstabenspiele sowie mundmotorische Übungen zur Verbesserung der Artikulation (Stärkung und Training der Beweglichkeit der Lippen, Wangen und Zunge).
Wichtig ist dabei, dass das spielerische Moment im Vordergrund steht und kein zusätzlicher Lerndruck auf Ihr Kind ausgeübt wird. Sprachtherapeuten, Erzieher oder Lehrer können Ihnen hier Empfehlungen geben.
Der immer wieder kontrovers diskutierte Medienkonsum ist vor allem dann problematisch, wenn Kinder alleine und/oder zu lange der medialen Reizüberflutung ausgesetzt sind. Zur Verarbeitung sind Pausen mit gemeinsamen Gesprächen darüber sinnvoll.
Kinder- und Jugendpsychologen empfehlen grundsätzlich eine strikte zeitliche Reglementierung. Auf jeden Fall sollten Sie in der Familie einen bewussten Umgang mit Computer, TV, Gameboy, MP3-Player, Smartphone & Co schaffen.
Informationen für Eltern und Angehörige
Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs) e.V.
Broschüre _ Hilfen für den Sprachaufbau (PDF)
Informationsangebot für Eltern
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
www.kindergesundheit-info.de
Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern
Nummer gegen Kummer e.V.
www.nummergegenkummer.de
LeseWelten _ Vorlese-Initiative für Kinder
Kölner Freiwilligen Agentur e.V.
www.lesewelten-koeln.de
Bücherbude _ Interaktives Vorleseangebot
CASAMAX Theater in Kooperation mit Hanka Meves von der Fricke Stiftung für Bildung und Kultur (Biku-Stiftung) _ Köln
www.casamax-theater.de/kooperationen
Stiftung Lesen
www.stiftunglesen.de
Lesestart 1-2-3 _ Programm zur frühen Sprach- und Leseförderung
Stiftung Lesen
www.lesestart.de
einfach vorlesen! _ Leseangebot
Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung gGmbH
www.einfachvorlesen.de
HanisauLand _ Informationsangebot für Kinder
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
www.hanisauland.de/buchtipps/aktuellebuecher
Medienambulanz / Verhaltenssuchtambulanz
LWL-Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum (RUB)
psychosomatik.lwl-uk-bochum.de/die-ambulanz/medienambulanz
Internet-ABC _ Informationsangebot für Kinder und Eltern
Internet-ABC e.V. / Landesanstalt für Medien NRW
www.internet-abc.de
klicksafe _ Informationsangebot für Jugendliche und Eltern
Medienanstalt Rheinland-Pfalz
www.klicksafe.de
Fachverband Medienabhängigkeit e.V.
www.fv-medienabhaengigkeit.de